Chilan baut sein Haus… Chilan builds his house
Wieder gibt es heute zum Frühstück eine kunstvolle angerichtete Obst-Platte.
Eine Krähe frühstückt mit uns und danach wird ihr Wassertank frisch gerichtet. Der Wellengang des Meeres ist heute etwas höher als normal.
Heute, am 18. 01.2018, haben wir , Doris und Walter, nicht nur unseren burmesisch-buddhistischen Hochzeitstag , nein, auch unser lieber Freund Chilan Chanushka beginnt heute seine Hausbau. Aus beiden Anlässen hat er uns heute zu sich nach Hause und seiner Familie eingeladen !
Beim Frühstück haben wir heute nur halbherzig zugelangt, weil wir ja von Chilan eingeladen worden sind.
Um 9 Uhr 30 holt er uns mit dem Motorrad eines Freundes ab. Sein Eigenes hat er ja uns überlassen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu seinem Grundstück, wo heute wie gesagt der Hausbau startet.
Am Weg stoppt Chilan immer wieder mal, um in kleinen Shops diverse Naschereiein einzukaufen.
Unterwegs sehen wir einen Tempel, den wir bei der Heimfahrt besuchen werden und viel unbekannte und von Touristen unbesuchte, aber schöne Gegend, mit Tee-Plantagen und auch Reisfeldern. Auch bei einer kleinen Gärtneri machen wir Halt und sehen uns nach einem Mangobaum um, den wir mitnehmen möchten, damit der Mangobaum , den wir 2016 mitgenommen haben, nicht so allein ist 🙂
Gute 30 Minuten dauert die Fahrt nach Batapola,Chilan`s Heimatstadt, wo er neben seinen Eltern ein eigenes Grundstück erworben hat. Als wir ankommen , sind schon jede Menge Freunde und Arbeiter da, die bereits kräftig anpacken. Vor dem Haus stehen Unmengen an Motorrädern.
Wir werden von Vater, Mutter, Großmutter, den beiden Schwestern und dem Schwager freundlich begrüßt und aufgenommen. Als kleines Gastgeschenk haben wir eine österreichische Bonboniere und allerlei Süssigkeiten und Kaffee mitgebracht, die wir Chilan`s kleiner Schwester überreichen sollen, so sagt sein Vater. Soweit wir es bisher mitbekommen haben, hat Chilan zwei Schwestern und zwei Brüder, ganz durchschaut haben wir das noch nicht, hahah !
Der Tisch im kleinen Haus von Chilan`s Eltern ist mit Allerlei bereits reich gedeckt. Milchreis, Süßer gebackener Klebreis und vieles andere wartet darauf, verkostet zu werden.
Chilan`s Vater präsentiert uns eine riesige Jackfruit. Das Ding hat ein Gewicht, unglaublich ! Die Jackfruit wird heute in gekochter Form zum Essen serviert werden.
Chilan`s Schwester , Amali Hewa, ist Krankenschwester, ihr Mann ist an der Technischen Universität tätig. Wir unterhalten uns sehr gut , da beide recht gut englisch sprechen. Unser singhalesisch ist leider eher bescheiden…
3 Tage hat Chilan bereit von jeweils 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens durchgehend zu Buddha gebetet, um den Hausbau zu segnen. Heute übernimmt das für den ersten Tag einer der Dorfvorsteher ein älterer Herr. Er betet und segnet die Bänder, die um die ersten Ziegelsteine gewickelt werden, die den Grundstein für das Haus legen.
Die Steine liegen am Tisch, der Mann rezitiert, Kerzen brennen in einem aus Palmblättern geflochtenen Korb und geben einen weihrauchähnlichen Geruch ab.
In einem großen Steintrog hinter dem Haus schwimmen etliche bunte, kleine Fische, einer allerdings ist enorm groß ( eine Art Koi ? ) und sieht aus wie ein riesiger Goldfisch. Erstaunlicherweise frisst er Bananen !!
Chilan zeigt uns voller Stolz die Pläne seines Hauses, das auch über ein zweites Stockwerk verfügen wird. Dieses will er uns zur Verfügung stellen und selbst im Erdgeschoß schlafen, wenn das Haus fertig ist, sagt Chilan. Wie lange der Bau dauern wird, kann niemand sagen. Das ist natürlich schwer von den finanziellen Mitteln abhängig, die gerade zur Verfügung stehen. Ähnlich wie beim Bau des Hauses von Kolay Aung und Ma Shwe Zin in Myanmar. Aber man kann wohl davon ausgehen, dass es ein paar Jährchen dauern wird.
In alle 4 Ecken des geplanten Hauses wird einer der Ziegelsteine eingegraben und darauf aufgebaut. Wir haben die große Freude und Ehre, neben natürlich Chilan selbst und seinem Vater auch jeweils einen Stein in das Erdreich legen zu dürfen ! Dabei wird gebetet und alle müssen Richtung Norden ausgerichtet sein.
Danach wird noch eine Kokospalme eingepflanzt, gesegnet und gut gegossen.
Nach einer Teepause wird dann weitergearbeitet. Das Anmischen von Beton ist hier aber noch Schwerarbeit. Nix Mischmaschine, alles wird von zwei Männern händisch mit Schaufeln am Boden vermischt, während ein weiterer Mann Wasser beifügt. Und das alles unter sengender Hitze !
Die Stunden vergehen und irgendwann müssen wir den Heimweg antreten und verabschieden uns von Chilan`s Familie und Freunden. Wir wollen auch noch zurück zu einer Gärtnerei, wo wir bei der Hinfahrt Mango-Bäume begutachtet haben, aber Chilan meint, die wären nicht so besonders gewesen und führt uns zu einem anderen Händler, wo wir einen schönen Mangobaum erwerben und noch einen Avocadobaum dazu. Beide kosten jeweils 250 Rupies !!!!
Gleich in der Nähe wohnt Nuwan Chamara, ein weiterer Bruder von Chilan. Nuwan ist gerade dabei, sein Aquarium zu reinigen. Das tut er alle 6 Monate, sagt er. Als wir eintreffen, ist er gerade fertig und gibt die Fischen zurück ins Aquarium.
Er lädt uns zu einem kühlen Getränk ein und seine Frau überrascht uns mit extrem leckeren Hoppers !
Wir bestaunen noch das Motorrad, das Chilan von einem Freund geliehen hat. Hier ist das gegenseitige Helfen ja selbstverständlich.
Da kann es dann unbesorgt weitergehen zur
Subaddraram Maha Viharaya,
Chilan`s Heimat-Tempel, sozusagen.
Der Tempel ist klein, aber fein. Dagoba, Boddhi-Baum, Kloster, Dhamma-Schule, alles was dazu gehört, ist vorhanden, auch eine schöne große Bibliothek.
Auch hier werden wir sehr freundlich begrüßt und ein älterer Herr und ein junger Novize bieten uns leckeren Kokosnuss-Saft an, den wir gerne annehmen. Eine hübsche Katze wird mit Leckerlis verwöhnt. Ein paar Tüten lassen wir gerne auch hier 🙂
Ein Freund von Chilan führt uns in den Alten Tempel. Er ist sehr klein und hübsch, aber nicht so bildgewaltig wie viele andere Tempel.
Chilan scheint hier auch wirklich jeden gut zu kennen und sehr beliebt zu sein. Sein Freund zeigt uns noch Mangobäume, Tamarindenbäume und vieles mehr.
Er studiert Physik und zeigt uns die Bibliothek des Klosters hier, in der er auch seine Arbeiten schreibt und studiert. Die Bibliothek befindet sich gleich links vom Haus des Abtes, hat auf der rechten Seite ein tolles Treppengelände und bietet zudem einen herrlichen Ausblick. Jede Menge Bücher, aber auch Palmblätter-Schriften werden hier verwahrt.
Dann fahren wir noch gemeinsam zur Tankstelle, bevor wir uns von Chilan verabschieden und uns für den herrlichen Tag bedanken. Chilan schenkt uns noch eine Tüte voll mit frischen Früchten und Süßigleiten. Dann geht es mit Hilfe von Google Maps am Handy zurück nach Ambalangoda.
Am Rückweg kommen wir noch an einer Teeplantage vorbei.
Der Brotmann kommt !
Nach ein paar Runden im Pool hören wir , wie sich die Melodie des „Brotmannes“ nähert und stürmen auf die Strasse, um uns für unglaubliche 60 Rupies etwas Leckers zu gönnen. Bei der Gelegenheit haben wir gleich im Shop nebenan 2 Kokossnüsse dazu gekauft .
Wir stürzen uns auf die Kokosnuß und die Leckereien vom Brotmann 🙂
So vergeht der Tag und der Sonnenuntergang beeindruckt uns wieder. Mit einem Glas Müller Gewürztraminer stoßen wir dabei auf unseren Hochzeitstag an.
Als wir das Abendessen richten wollen, erwartet uns eine große Überraschung…
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