Die Horton Plains
Sehr zeitig heißt es heute aufstehen, denn zum Trekking über die Horton Plains sollte man möglichst früh aufbrechen, bevor die Wolken über die Hochebene ziehen. Also starten wir um 6 Uhr die Abfahrt nach Horton Plains, ohne Frühstück, aber gut versorgt mit einem Lunchpaket vom netten Koch des Plain`s Green Hotel.
Sudath kommt ebenfalls. Er hat erst spät ein Zimmer gefunden und kaum geschlafen, und das Zimmer war recht teuer, so sagt er uns. Es wird nun so laufen, dass wir in einem geschlossenen Van – und nicht im offenen Jeep- mit einem eigenen Fahrer nach Horton Plains fahren. Da uns Sudath ( nicht völlig unüberraschend ) später nicht zum Trekking begleiten wird, hätte er ruhig in seinem Zimmer bleiben und ordentlich ausschlafen können, schließlich muss er uns ja heute auch noch ca. 6 Stunden nach Urawatta chauffieren. Also eigentlich eine unnötige Belastung für Ihn. Hätte er mal mit uns gestern gesprochen oder uns gestern Infos über den Ablauf gegeben, hätten wir das gleich so vorschlagen können ( wäre ja nur mehr als verständlich, dass er im Zimmer ausschläft ) , aber wir dachten ja, er würde mit uns mitgehen und uns die Plains näherbringen. Mangelnde Kommunikation ist Käse 🙁
Die Hochebene Horton Plains ist zwar nur knapp 30 km von Nurawa Eliya entfernt,aber die Anfahrt nimmt wegen der kurvenreichen Strecke ziemlich viel Zeit in Anspruch. Die Höhepunkte heißen Baker’s Waterfall, Ende der Welt, und Kleines Ende der Welt . Rhododendron- und Farnwälder bestimmen die Umgebung, Wegen ihrer offenen Weite nennen sie die Sri Lanker Maha Eliya, „die Weite Ebene“, das Hochplateau liegt auf etwa 2100 m Höhe. Seit 1969 steht das 3160 ha große Gebiet unter Naturschutz, 1988 wurden die Horton Plains zum Nationalpark und 2010 von der Unesco als Teil des Zentralen Hochlandes zum Welterbe erklärt.
Doch zunächst bewundern wir den Sonnenaufgang von unserem Hotelzimmer aus.
Dann geht es los, mit dem geschlossenen Van beginnt die Fahrt zu den Horton Plains…
Die Strecke ist schon recht kurvenreich…
An einem View-Point stoppen wir und genieße mal wieder die herrliche Aussicht.
Kurz vor dem Eingang nutzen wir eine WC-Anlage mit freiem Blick 🙂
Am Weg stoppen wir für eine Begegnung mit Sambarhirschen ! Total zutraulich, die Tiere. Aber die Hörner flößen Respekt ein.
Und dann sind wir auch schon mitten in den Horton Plains. Dies ist einer der wenigen Nationalparks in Sri Lanka, in denen Besucher auf eigene Faust (auf ausgewiesenen Wegen) herumlaufen dürfen. Bevor man das Gelände aber betreten darf, muss man sich einer genauen Kontrolle unterziehen. Rucksäcke und Taschen werden geöffnet und auf Inhalt geprüft, auf dass man nichts mit habe, was die Umwelt hier irgendwie belasten könnte. Also Plastik etwa oder Zigaretten. Unser Lunchpaket wird von einer freundlichen Dame umgepackt in ein Papiersäckchen. Sogar von den Wasserflaschen müssen wir das Papier-Etikett und die Plastikversiegelung ablösen. Weiters wird Walter gefragt, ob er raucht. Feuerzeuge sind nämlich ebenso strengstens verboten ! Doris macht natürlich gleich einen Aufschrei, dass Rauchen für Walter so und so verboten ist 🙂
Und dann gibt es noch ein unübersehbares Hinweisschild, was alles verboten ist.
8 km Trekking stehen uns bevor, wir werden 4 Stunden dafür benötigen, 2 Stunden länger als „normale“ Touristen, die nicht so viel fotografieren und filmen wie wir 😉 Hauptziele sind natürlich der Baker`s Fall , das „Ende der Welt“ und das „Kleine Ende der Welt„. Der Weg ist teilweise sehr mühsam ( in manchen Reiseführern wird die Route als „leicht beschrieben ?? ) und obwohl man uns gesagt hat, dass es hier sehr frisch werden kann, nebelig und teilweise Nieselregen gibt, erwischen wir einen sonnigen Tag voller Hitze, sodass wir unsere dicken Jacken bald in den Rucksack packen und uns wünschen, wir hätten Shorts angezogen…
Das hohe Gras, Wasserstellen , die zerzausten Bäume und die leicht hügelige Hochebene bestimmen das Bild der nächsten 4 Stunden…
ir gehen die entgegengesetzte Richtung, die die meisten anderen Touristen einschlagen, und können deswegen in Ruhe dieses Chamäleon (?) fotografieren.
Nach etwa 4 km erreichen wir Baker`s Fall, nicht der größte, aber trotzdem ein beeindruckender Wasserfall, benannt nach dem britischen Abenteurer Samuel W. Baker.
Nicht nur hier führen oft zwei, drei Wege weiter, o
hne Hinweistafeln, und wir müssen rätseln, welcher Weg wohin führt. Ein wissender Guide wäre manchmal nicht schlecht 😉
Weiter geht es teils mühsam unter der brütenden Sonnenhitze Richtung World`s End. Am Weg findet sich diese Toiletten-Anlage, aber die Freude ist verfrüht. Liebe Leute, geht nicht mal in die Nähe dieser Anlage, seid gewarnt !!Näheres wollen wir dazu nicht schreiben 🙂 Hinweis: Überlegt mal das es hier keine Wasserzu – bzw Abwasserableitung gibt.
Es folgen weitere knappe 2 km bis zum Ende der Welt, World`s End. Einen kleinen roten Käfer stupsen wir vorsichtig vom Weg, sicher ist sicher !
Endlich , das Ende der Welt ist erreicht !
Hier fällt das Plateau 870 m schräg , fast senkrecht ab und lässt einen atemberaubenden Blick frei. Zudem ergeben sich schöne Ausblicke auf die Gipfel des Kirigalpota und des
Thotupola Kande. Leider ist es einfach nicht möglich, die Steilheit auf den Fotos rüber zu bringen, denn es gibt keinerlei Sicherungen ( es gab auch schon einige tödliche Unfälle ) und all zu weit vor wagen wir uns dann auch nicht, aber vielleicht lassen es die Fotos ja erahnen…
Und dann wird mal unser Frühstück nachgeholt ! Unser Koch vom Plain`s Green Hotel uns wirklich leckerer Sandwiches eingepackt, 3 -lagig, hahaha!
Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen, um den Festschmaus zu uns zu nehmen, in der Zwischenzeit heben sich die Wolken an World`s End heran…
Dann brechen wir auf zum ca. 1,3 km entfernten „Little World`s End„. Klingt nicht viel, aber die Beschaffenheit des Weges dorthin lassen es wie 13 km wirken…
Den Weg zieren die verschiedensten Farne und auch Hinweisschilder auf die Tier- und Pflanzenwelt, und lobenswerterweise gibt es auch immer wieder Müllsammelstellen in Form von großem, hohen Betonringen , ähnlich unseren Betonringen im Brunnenbau.. Ein armer Mensch, der diese dann immer entleeren muss…
Aber schließlich erreichen wir auch das „Kleine Ende der Welt“. Hier fällt das Plateau nur lächerliche 270 m ab 😉 Sicherungen gibt es aber auch hier keine…
Und damit ist unser letztes wichtiges Ziel erreicht, und nachdem wir noch eine kleine Bergspitze erklommen haben, machen wir uns auf den Rückweg, vorbei an mehrfarbiger Erde, die uns an Mui Ne in Vietnam erinnert oder die siebenfarbige Erde auf Mauritius.
Eine wunderschöne Blume verabschiedet uns von den Horton Plains…
Ganz leicht im Hintergrund ist der Sri Pada, der heilige Berg „Adam`s Peak“ zu erkennen, dessen Besteigung wir aus Knie-Gründen leider unterlassen mussten 😉
Wir kehren zurück zu unserem Ausgangspunkt und werden nun mit dem Van retour ins Hotel „Plains Green“ fahren, dort in Sudath`s Wagen umsteigen und dann die lange Fahrt zu unserem Strand-Domizil antreten. Also ab nach Urawatta, ein klitzekleines Örtchen bei Ambalangoda, wohin sich kaum Touristen verirren und wo es auch keine Hotelanlagen gibt, zumindest noch nicht…